Exotische Produkte für wohlhabende Europäer
Zum Siegeszug des Kaffees: Erst am Beginn des 12. Jahrhunderts wurde Europa auf die kulinarischen Spezialitäten aus dem Orient aufmerksam. Zunächst waren es Gewürze, die die Christen von ihren Kreuzzügen mit in die europäischen Adelshäuser brachten. Die Aristokraten kamen recht schnell auf den Geschmack, konnten sie doch ihre Speisen mithilfe der Gewürze erheblich aufwerten, weil diese den manchmal eher zweifelhaften Genuss der nicht optimal gelagerten Lebensmittel überdeckten. Sie wollten immer mehr davon, der Handel florierte und es entstand eine Handelsroute, die vom Jemem nach Indien und schliesslich nach Europa führte. Angefacht von der Begeisterung für die aussergewöhnlichen Aromen und weitere Geschäfte witternd, machten sich jemenitische Händler auf die Suche nach neuen, exotischen Produkten für ihre europäischen Kunden und wurden auf dem Gebiet des heutigen Äthiopien fündig. Sie stiessen dort auf muslimische Mönche, die die Kerne einer Frucht assen, um während ihrer nächtelangen Gebete wach zu bleiben. Da die sensiblen Früchte jedoch die lange Reise über das Meer nicht unbeschadet überstanden, mussten die Pflanzen für den Anbau vor Ort eingeführt werden. So fand die bei uns heute weitesten verbreitete Kaffeeart, Coffea arabica, eine zweite Heimat: in den Höhenlagen des Jemen auf terrassierten Feldern. Belegt ist, dass dort bereits im Jahr 1454 Kaffee angebaut wurde. Für seine Verschiffung wählte man eine kleine Hafenstadt im Jemen: al-Mucha, oder Mokka. Der gleich-namige Kaffee hält die Erinnerung an den Ort, der eine so grosse Bedeutung für die Verbreitung des Kaffees in die ganze Welt hatte, bis heute wach. (Buch: Die grosse Kaffee Bibel, 2017)